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Pressemitteilung

Weihnachten 2012: Gedanken zum Frieden

Das Leid durch das unsinnige Töten von Menschen.

Entsetzlich, erschütternd: in den USA werden 27 Menschen, davon 20 Kinder, von einem 20-Jährigen, wahrscheinlich Geisteskranken, mit Schüssen brutal niedergestreckt. Die westliche Welt ist von Trauer, von Verzweiflung erfasst. Die Medien berichten tagelang von den Umständen der Tat, vom kranken Täter und seinem Umfeld, vom unsäglichen Leid der Hinterbliebenen. Was bleibt ist das Entsetzen über das Unbegreifliche, ist die Hilflosigkeit, derartige Taten zu verhindern. Was bleibt ist eine tiefe Trauer, ist Mitgefühl mit den Betroffenen, ist eine tiefe Verzweiflung.

Etwa zur gleichen Zeit werden in Afghanistan 10 junge Mädchen von einer Landmine zerfetzt. Außer kurzen unkommentierten Meldungen in den Medien erfolgt nichts. Kein Wort dazu, dass es sich bei den Mädchen um genau so unschuldige Kinder handelt wie bei denen in Amerika; kein Wort, dass das Leid der Angehörigen dieser Mädchen genau so groß ist wie das Leid der Angehörigen der amerikanischen Kinder. Nirgends eine Erörterung, dass der Tod dieser Mädchen genau so unbegreifbar ist wie der der amerikanischen Kinder. Dabei ist für das Gräuel in Afghanistan kalkuliertes Handeln von mächtigen kriegsführenden Staaten verantwortlich. Von Staaten die ihren Machtanspruch mit allen Mitteln durchsetzen. Sehr wohl wussten sie, dass die Landminen unzählige Unschuldige töten oder verstümmeln würden. Dies wird aber als Kollateralschaden bei kriegerischen Auseinandersetzungen betrachtet. Zwar ist richtig, dass zwischenzeitlich in der Ottawa-Konvention sich mehrere Staaten, so auch Deutschland, gegen den Einsatz von Landminen ausgesprochen haben, aber nicht mächtige Verbündete wie die USA. Dies ist auch sicherlich der Grund, warum die westlichen Regierungen es vermeiden, den Angehörigen der Mädchen offen ihre Anteilnahme an den unsinnigen Tod ihrer Kinder auszusprechen. Dies ist sicherlich auch der Grund, warum in den deutschen Medien diese menschengemachte Katastrophe nicht behandelt wird. Dies könnte den Interessen von Verbündeten widersprechen.

 

Hermann Striedl, Richter a. D., ehemaliges Bundesvorstandsmitglied der ÖDP

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