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Keine ICE-Neubautrasse durch die Lüneburger Heide!

ÖDP für Reaktivierung und Ausbau vorhandener Gleise

Gerade mal elf Minuten schneller wäre der ICE von Hamburg in Hannover, wenn das erst kürzlich bekannt gewordene ICE-Neubauprojekt der DB Netz AG verwirklicht werden würde. Doch der Preis dafür wäre zu hoch: Die neue ICE-Trasse würde z.B. durch die KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen und durch wertvolle Naturschutz- und Moorgebiete in der Lüneburger Heide führen.

„Diese Variante ist so abwegig, dass nicht einmal der amtierende Bundesverkehrsminister dahintersteht. Die ÖDP Niedersachsen hat seit 20 Jahren immer wieder darauf hingewiesen, dass stillgelegte Alttrassen reaktiviert werden müssen“, erläutert Eva-Maria Kastell, die stellvertretende Landesvorsitzende der ÖDP in Niedersachsen. Kastell ist mit den Plänen bestens vertraut, sie engagiert sich auch als stellvertretende Vorsitzende des Bürgerbündnis Nordheide gegen Eisenbahnneubautrassen e.V. (BBNH) seit 2014.

Das „optimierte Alpha-E“ sieht einen Ausbau von Schienenbestandsstrecken im großen Dreieck Bremen-Hamburg-Hannover vor. Das soll den Personennahverkehr im ländlichen Raum verbessern, außerdem noch den Gütertransport aus den drei norddeutschen Häfen von der Straße auf die Schiene bringen. Im Jahr 2015 wurde im Dialogforum Schiene Nord, gemeinsam mit Vertretern der DB Netz AG, mit Kommunen und Gemeinden sowie zahlreichen Fachleuten, diese kapazitiv und wirtschaftlich tragfähige Lösung entwickelt. Die Variante trug auch der damalige stellvertretende Vorstandssprecher der DB Netz AG mit. Im Rahmen der Aufstellung des Bundesverkehrswegeplans wurde Alpha-E optimiert und als Projekt des vordringlichen Bedarfs in den Bundesverkehrswegeplan 2030 aufgenommen.

Beim letzten Treffen des 2015 gegründeten Projektbeirats zum „optimierten Alpha-E“ Mitte September 2022 haben sich Anzeichen verdichtet, dass die DB Netz AG jetzt auf einmal den Neubau einer ICE-Trasse quer durch die Lüneburger Heide plant und den ursprünglich zugesagten Bestandsausbau vorhandener Gleise verworfen hat. Doch eine Vielzahl von Widerstandsaktionen mit tausenden Teilnehmenden in den betroffenen Regionen schrecken sogar Politiker in Niedersachsen und Berlin auf.

„Die ursprünglich geplante Reaktivierung stillgelegter Trassen wäre nicht nur die schnellste, sondern auch die günstigere Lösung: in Zeiten von Energiekrise und notwendiger Ressourcenschonung können unter dem rollenden Rad vorhandene Schienen reaktiviert werden und teilweise neue für Ortsumfahrungen gebaut werden. Das verursacht deutlich weniger CO2 und verbraucht weniger Energie, verbessert aber den ländlichen Nahverkehr in den Landkreisen Stade, Harburg, Lüneburg, Lüchow-Dannenberg, Uelzen, Celle“, so Eva-Maria Kastell: „Mit einer ICE-Neubautrasse quer durch die Lüneburger Heide würden all diese Landkreise bahntechnisch abgeschnitten, Lüneburg und Celle wären nicht mehr im ICE-Verkehr eingebunden, nach vielen Jahren ein massiver Rückschritt.“ Mitte Januar 2023 werden sich viele beteiligte Bürgerinitiativen erneut treffen und sich um eine sinnvolle Lösung für das ‚optimierte Alpha-E + Bremen‘ mit der DB AG bemühen.