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Persönlicher Kommentar

Aufbruch zum Schutz der Lebensgrundlagen

Der Bundesparteitag der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP – Die Naturschutzpartei) markierte einen Aufbruch zum Schutz unserer Lebensgrundlagen.

Prof. Dr. Herbert Einsiedler

Auf dem Parteitag gab es, neben der Sach- und Antragsarbeit, interessante Informationen über die Natur- und Wasserpolitik. Auch die informellen Kontakte kamen nicht zu kurz. Ein musikalischer Abend mit C. C. Adams aus den Bereichen Oldies, Pop, Country und Contemporary Music gab Gelegenheit zu informellen Gesprächen und Tanz.

 ‚„Umoja“ – gemeinsam‘ – unter diesem Begriff aus der afrikanischen Sprache Kisuaheli rief der Bundesvorsitzende der ÖDP, Günther Brendle-Behnisch, die Delegierten und die gesamte Partei zum gemeinsamen Handeln für die gemeinsamen Ziele und damit zum Schutz unserer Lebensgrundlagen auf.

Er berichtete von den vielfältigen Aktivitäten des ÖDP-Bundesvorstands und kündigte weitere Aktionen an: Die laufende Petition für mehr Tierschutz unter dem Titel „Videoüberwachung für Schlachthöfe“, eine bundesweite Petition gegen die Schleifung der Klima- und Naturschutzpolitik in Deutschland unter dem Titel „Stoppt die Rolle rückwärts“ und eine bundesweite Aktion für den Schutz unserer lebenswichtigen Ressource Wasser. Auch orientierte er auf die bevorstehenden Wahlkämpfe in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern.

Die Delegierten wurden mit 2 hochinteressanten Vorträgen auf das Schwerpunktthema „Wasser“ eingestimmt: Ernst Zürcher, ehem. Professor für Holzwirtschaft aus Bern zeigte in einem Vortrag in einer Baumgruppe am Rhein den Zusammenhang zwischen Wasser und Bäumen auf. Er machte die Bedeutung des Baumbestands für Klima und Artenvielfalt deutlich. Alter Baumbestand ist für das ökologische System nicht so ohne weiteres ersetzbar. Ein junger Baum ersetzt keinen alten. Es kommt auf die Anzahl der Blätter, die ein Baum trägt, an. Für einen gefällten alten Baum müssten daher im Grunde so viele junge Bäume gepflanzt werden, um auf die gleiche Blätterzahl zu erhalten.

Uwe Ritzer, Wirtschafts- und Investigativjournalist für die „Süddeutsche Zeitung“, beleuchtete in seinem Abendvortrag den Ausverkauf von Wasser, Boden und Rohstoffen und zeigte auf, wer mit dem „Ausverkauf“ unseren lebenswichtigen Ressourcen und Allgemeingütern Profit macht. Er stellte die Frage: „Wem gehört eigentlich Wasser? Wer entscheidet, wer es verbrauchen darf? Wer bestimmt den Preis?“ Wasser wird das nächste große Ressourcenproblem nach Gas und Strom sein, so Ritzer. Auch Deutschland steuert auf ein dramatisches Wasserproblem zu. Seit 2000 hat unser Land Wasser im Volumen des Bodensees verloren. ¾ des Wasserverbrauchs entsteht durch die Wirtschaft. Er fordert, eine Balance im Wasserverbrauch herzustellen. 

Mit einer symbolischen Wasser-Aktion am Rhein machten die Delegierten auf die Wasserproblematik aufmerksam. Sie schütteten mitgebrachtes Wasser in den Strom, um auf den Wasserverlust aufmerksam zu machen.

Der Parteitag beschäftigte sich mit einem breiten Spektrum von Themen und fasste eine Reihe von Beschlüssen. Er stärkte die innerparteiliche Basis-Demokratie durch Verbesserung der Möglichkeiten von Mitgliederbefragungen und von Mitgliederanträgen sowie der Einrichtung einer Ombudsstelle. Breiter Raum wurde der Existenzsicherung der Landwirtschaft, der Forstwirtschaft, dem Tier und Naturschutz, der Vollendung der Deutschen Einheit, sowie der Familienpolitik eingeräumt.

Der Ökologische Rat zur wissenschaftlichen Beratung der Partei, wurde neu besetzt. Der Bundesvorstand wurde durch die Nachwahl von Verena Föttinger (Baden-Württemberg) als Beisitzerin komplettiert.

Von Bingen ging ein Signal des Aufbruchs zum Kampf für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen an die gesamte ÖDP aus. Die Delegierten reisten hochmotiviert zurück in ihre Kreis- und Landesverbände, um die verabredeten Aktionen und die Programminhalte und politischen Initiativen weiterzutragen und umzusetzen.

Autor/in:
Prof. Dr. Herbert Einsiedler
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