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Persönlicher Kommentar

Die Neue Gentechnik kommt still und leise wieder auf unsere Felder und damit in unser Essen. Wollen wir das?

Rosi Reindl

Rosi Reindl

Es war ein harter Kampf unsere Felder frei vom Anbau gentechnisch veränderter (GVO) Nutzpflanzen zu halten. Doch mit der geplanten Deregulierung des Gentechnikgesetzes droht jetzt, dass sich die Pharma- und Lebensmittelkonzerne durchsetzen. Auf EU-Ebene wird das vor allem von Abgeordneten der FDP, CDU/CSU, AfD und Freie Wähler vorangetrieben. 

Dieses mal sind nicht "nur" unsere Nutzpflanzen und Tiere betroffen sondern auch alle Wildpflanzen (Moose, Algen, Bäume und Pilze)  Laut vorliegendem Vorschlag zur Änderung des Gentechnikgesetzes sollen Pflanzen mit weniger als 20 Veränderungen in einer artgleichen Pflanze als gentechnikfrei erzeugt gelten.

Diese könnten dann ohne Risikobewertung, ohne Monitoring und ohne Eintrag ins Standortregister in der freien Natur angebaut werden. Sie sind weder rückholbar noch ist die Haftungsfrage geklärt. Bei ersten Versuchen wurde bereits festgestellt, dass GVO Pappeln zur Unzeit blühen können oder sogar zweimal im Jahr und damit sogar ursprüngliche Arten gefährden. Auch würden über den Weg der Patentierung Landwirte zunehmend in Abhängigkeit gebracht. 

Von Seiten der Industrie und des Bauernverbandes wird suggeriert, dass die Gentechnik gegen den Klimawandel helfen könnte. Statt hochempfindlicher Pflanzen brauchen wir einen resilienten Boden der auch Starkwetterereignisse aushält und Artenvielfalt um gestärkt dem Klimawandel entgegen zu gehen. Auch das Narrativ "Gentechnik hilft gegen Hunger" wird nicht wahrer durch ständiges Wiederholen. Laut Weltagrarbericht könnten wir mit den erzeugten Lebensmitteln 12 Milliarden Menschen ernähren. Aber nur wenn nicht ca. 70 % der erzeugten Lebensmittel im Futterdrog oder im Tank landen würden bzw. gar weggeworfen würden.

Wenn ich zur Zeit die herrliche Natur geniesse, mich die fantastische Symbiose von Pflanzen und Tieren fasziniert muss ich jedesmal an ein Zitat von Frau Jennifer Doudna denken die für die Entdeckung der CRISPR-Cas Methode (sogen. Neue Gentechnik) den Chemie-Nobelpreis erhalten hat. Sie schreibt in ihrem Buch "Eingriff in die Evolution" aus dem Jahr 2019 "Die Zeiten, in denen das Leben ausschließlich durch die schwerfälligen Kräfte der Evolution geprägt wurde, sind vorüber. Wir stehen an der Schwelle zu einem neuen Zeitalter, in dem wir die Herren über die genetische Ausstattung allen Lebens und all ihre vielfältigen, lebenssprühenden Folgen sind. Schon jetzt ersetzen wir das taube, dumme blinde System durch ein System der bewussten, absichtsvollen, von Menschen gelenkten Evolution“... und dann läuft mir ehrlich gesagt ein kalter Schauer über den Rücken.

Autor/in:
Rosi Reindl
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