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Persönlicher Kommentar

Entwicklungspolitik muss regionaler und nachhaltiger werden

In den 152 Entwicklungsländern, die der Internationale Währungsfonds als solche definiert, leben heute rund 6,61 Mrd. Menschen und damit etwa 85% der Weltbevölkerung.* 

Diese Länder sind nach ihrer kulturellen Herkunft, ihren politischen und wirtschaftlichen Strukturen und ihrer sozialen Schichtung sehr verschieden, allerdings weist die Mehrzahl einige dieser gemeinsamen Merkmale auf**:

  1. eine schlechte Versorgung großer Gruppen der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln
  2. ein niedriges Pro-Kopf-Einkommen
  3. keine oder nur mangelhafte Gesundheitsversorgung, eine hohe Kindersterblichkeitsrate und eine geringe durchschnittliche Lebenserwartung
  4. mangelhafte Bildungsmöglichkeiten
  5. hohe Arbeitslosigkeit, ein insgesamt niedriger Lebensstandard, eine oft extrem ungleiche Verteilung der vorhandenen Güter

Entwicklungspolitik hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. 2015 wurden Nachhaltigkeitsziele festgelegt; die „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ soll alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit berücksichtigen: Soziales, Umwelt und Wirtschaft.

Allerdings zeigt der Welthunger-Index 2021 eine besorgniserregende Hungersituation auf, die aus dem verheerenden Zusammenhang von Klimakrise, Corona-Pandemie und immer langwierigeren Konflikten entsteht. An der Spitze der Liste liegt derzeit Somalia mit einer gravierend ernsten Lage, dahinter folgt der Jemen.***

Das Konzept der ÖDP bezieht sich darauf, dass die bisherige Entwicklungspolitik zu sehr auf die Kooperation mit staatlichen Stellen ausgerichtet ist sowie auf die Unterstützung von zweifelhaften Großprojekten wie z.B. Staudämmen, welche Hunderttausende von Menschen aus ihrer Heimat vertreiben. Die Industrieländer schotten ihre eigenen Märkte gegenüber Produkten aus Entwicklungs- und Schwellenländern ab und verzerren den internationalen Wettbewerb mit Subventionen. Hier ein kurzer Auszug aus dem ÖDP-Programm:

• Die Entwicklungspolitik muss sich endlich regional und am Prinzip der Nachhaltigkeit orientieren.

• Es fehlt nicht so sehr an Mitteln, sondern es geht um deren sinnvolle Verwendung durch beschleunigte Planung und Umsetzung, möglichst an Ort und Stelle mit Hilfe regionaler EU-Büros und in Kooperation vor allem mit Nicht-Regierungsorganisationen.

• Vordringlich sind die Förderung der medizinischen Grundversorgung, Alphabetisierungs- und Bildungsprogramme für breite Bevölkerungsschichten, insbesondere auch für Frauen, und der Aufbau sozialer Sicherungssysteme.

• Wir streben gerechte Bedingungen auf dem Weltmarkt für den Handel mit Entwicklungsländern an.

• Alle Politikbereiche (insbesondere die Wirtschaftspolitik, die Agrarpolitik und die Entwicklungspolitik) müssen darauf ausgerichtet werden, dass alle Länder der Welt ihr Recht auf Ernährungssouveränität uneingeschränkt wahrnehmen können.

Und hier noch eine kleine Erfolgsgeschichte, wie Entwicklungszusammenarbeit funktionieren kann: Eine Initiative zwischen Deutschland und Ghana bringt Angebot und Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften zusammen.

*https://www.laenderdaten.info/entwicklungslaender.php

**https://www.bmz.de/de/service/lexikon/entwicklungsland-14308

***https://www.welthungerhilfe.de/hunger/welthunger-index/

Autor/in:
Anja Kistler
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