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Persönlicher Kommentar

Fashion Revolution: Faire und ökologische Kleidung statt Überkonsum

Durchschnittlich 60 Kleidungsstücke kaufen deutsche Konsumenten jedes Jahr; Produktion und Kauf schnelllebiger Billigmode (= Fast Fashion) hat sich seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt – und steigt weiter, mit massiven Auswirkungen für Mensch und Umwelt.*

Daher findet rund um den 24. April, dem Jahrestag der Katastrophe von Rana Plaza in Bangladesch, jedes Jahr weltweit die Fashion Revolution Week statt. Man kann Mode lieben – und dennoch auf faire und umweltbewusste Bedingungen achten, das ist der Hauptappell dieser Woche.

Vor genau zehn Jahren geschah das Unglück: Rana Plaza, ein Gebäude in Bangladesch, beherbergte eine Reihe von Bekleidungsfabriken, in denen rund 5.000 Menschen beschäftigt waren. Die Menschen in diesem Gebäude produzierten Kleidung für viele der weltweit größten Modemarken. Bei seinem Einsturz starben mehr als 1.100 Menschen – zumeist junge Frauen – und weitere 2.500 wurden verletzt, womit es sich um die viertgrößte Industriekatastrophe der Geschichte handelt. 

Das Geschäftsmodell Fast Fashion und der Überkonsum zeigen schon lange negative Auswirkungen: durch die Ausbeutung der Menschen entlang der Lieferkette, in den Produktionsländern im globalen Süden, durch gravierende Umweltschäden und extremen Ressourcenverbrauch. Hungerlöhne, giftige Chemikalien in den Textilien und geringe Qualität und Haltbarkeit machen günstige Fast Fashion erst möglich.**

Große Marken produzieren zu viel und zu schnell und kurbeln so den Überkonsum immer weiter an. Die Organisation rund um „Fashion Revolution“ setzt sich daher dafür ein, dass Modeketten und Bekleidungsindustrie ihren Fokus vom Wachstum weg verlagern müssen.*** Daraus hat sich die Europäische Bürgerinitiative „Good Clothes Fair Pay“ gebildet, die sich für die Umsetzung existenzsichernder Löhne in den Herkunftsländern einsetzt. Hier könnt ihr sie unterschreiben.

Die ÖDP weist seit langem darauf hin, dass das ständige Wachstumsstreben für Mensch und Umwelt äußerst negative Folgen hat. Außerdem fordert sie ein Lieferkettengesetz, das Unternehmen für Ausbeutung, Menschenrechtsverletzungen, Treibhausgasemissionen und Umweltzerstörung im Herstellungsprozess ihrer Waren verantwortlich macht.

Aber auch wir, die Konsumentinnen und Konsumenten, sind aufgerufen, zu handeln. Wir können:

  • Textilien gleich bei Modemarken einkaufen, die ausschließlich faire und ökologische Kleidung anbieten. Einen Überblick gibt es z.B. hier
  • Entsprechend auf Siegel für nachhaltige Kaufentscheidungen achten, siehe auch hier
  • Weitgehend auf Online-Shopping verzichten. Denn Versand und Zustellung belasten die Umwelt, vor allem wenn Ware zurückgeschickt wird. Zudem werden Retouren zum Teil als sogenannte Ausschussware vernichtet.
  • Generell unseren Konsum überdenken. Habt ihr schon vom Konzept der Capsule Wardrobe gehört? Dabei wird der Kleiderschrank so optimiert, dass am Ende nur eine bestimmte Anzahl (meist 37) an Kleidungsstücken übrigbleibt, die gefallen und gut kombinierbar sind. Beispiel gefällig? https://utopia.de/ratgeber/capsule-wardrobe-minimalistischer-kleiderschrank/

Zudem bieten viele Orte in Deutschland rund um die aktuelle Fashion Revolution Week Kleidertauschpartys, Workshops zum selber nähen, ausbessern oder färben von Kleidung an.

 

*https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Nachhaltige-Mode

**https://gpn.greenpeace.de/konsum/fast-fashion-muss-aufhoren/

***https://fashionrevolutiongermany.de/fashion-revolution-week-22

Autor/in:
Anja Kistler
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