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Persönlicher Kommentar

Grundlage des Lebens: Schützt unser Trinkwasser!

Zwei Drittel der Erde sind zwar mit Wasser bedeckt, aber weniger als drei Prozent davon sind trinkbar. Etwa zwei Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Und auch, wenn wir in Europa uns gerne über zu viel Regen beschweren: Europa und Deutschland trocknen immer weiter aus. Vor allem der Grundwasserspiegel sinkt bedenklich.

Das zeigen aktuelle Daten der Grace Satelliten, die Jay Famiglietti, der Direktor des Global Institute for Water Security an der Universität im kanadischen Saskatoon, im Auftrag der NASA und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt ausgewertet hat: "Der Wasserrückgang in Deutschland beträgt etwa 2,5 Gigatonnen oder Kubikkilometer im Jahr. Damit gehört es zu den Regionen mit dem höchsten Wasserverlust weltweit".*

Steigende Temperaturen führen zum einen zu stärkerer Verdunstung. Aber es ist vor allem auch der häufig sorg- und verantwortungslose Umgang mit unserem Lebenselixier, der die Wasserknappheit verschärft. Zum einen in privaten Haushalten, vor allem aber in der Industrie und der intensiven Landwirtschaft. In den viel zu trockenen Sommern der vergangenen Jahre mussten auch die Landwirte in Deutschland immer häufiger ihre Felder bewässern. Im Sommer 2020 wurde in verschiedenen deutschen Orten das Wasser knapp. Die hessische Gemeinde Grävenwiesbach rief den Trinkwassernotstand aus; in Lauenau (Niedersachsen) gab es Trinkwasser kurzzeitig nur noch im Supermarkt zu kaufen. Und im Raum Grünheide in Brandenburg, dem wasserärmsten Bundesland, wird künftig Wasser für neu zugezogene Privatverbraucher rationiert; nicht zuletzt weil die dort ansässige Tesla-Gigafactory viel Wasser abziehen wird.**

Wir trinken, kochen, waschen, putzen und verbrauchen dabei in Deutschland täglich etwa 124 Liter Wasser. Doch der tatsächliche Verbrauch liegt laut World Wildlife Fund bei 5.288 Litern. Denn für jeden Alltagsgegenstand muss die Industrie Wasser für die Produktion aufwenden. Man nennt dieses in Produkten „versteckte“ Wasser der Industrie auch „Virtuelles Wasser“ oder den „Wasserfußabdruck“: 2.700 Liter Wasser werden für ein einziges T-Shirt benötigt. Hinter einem Kilogramm Rindfleisch verbergen sich bei intensiver Haltung ganze 15.500 Liter virtuelles Wasser.***

Hinzu kommt, dass unser Wasser vielen Gefahren ausgesetzt ist. So sind z.B. Flüsse, mit deren Oberflächenwasser man Grundwasser teils künstlich anreichert, oft verunreinigt: Teils durch die Landwirtschaft (u.a. Gülle, Pestizide), teils durch Industrie (z.B. Chemikalien), aber zum Teil auch von uns. Denn über das Abwasser verteilen sich Stoffe aus unseren Reinigungs-, Pflanzenschutzmitteln oder Medikamenten im gesamten Wasserkreislauf.

Die ÖDP fordert daher u.a. die Minimierung des Schadstoffeintrages in Bäche und Flüsse durch einen Abbau der intensiven Landwirtschaft (Reduzierung übermäßiger Gülleausbringung), durch ausreichend breite Uferschutzstreifen (mindestens 15 Meter), strengere Überwachung und Veröffentlichung des Zustandes der Abwässer aus Industriebetrieben und die Ausweisung neuer und großzügiger Wasserschutzgebiete unter strengen Auflagen. Zudem setzen wir uns gezielt gegen die Versiegelung von Flächen in den Städten ein – Wasser muss versickern können, damit sich die Grundwasserspiegel erholen! [Hier geht`s zum Parteiprogamm]

Wir können dem Wassermangel begegnen, etwa durch sparsamere Nutzpflanzen, durch einen bewussteren Verbrauch oder durch ein effektives Wassermanagement. Und es gibt auch gute neue Ideen, wie beispielsweise hier: vier innovative Technologien gegen den Wassermangel

*https://www.dw.com/de/in-deutschland-wird-das-wasser-knapp/

**https://www.oedp.de/aktuelles/pressemitteilungen/newsdetails/news/profit-vor-mensch-in-brandenburg

***https://www.wwf.de/themen-projekte/fluesse-seen/wasserverbrauch/wasser-fussabdruck

Autor/in:
Anja Kistler
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