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Persönlicher Kommentar

Jahrestage: Hilfreiche Bildung oder absolut unnötig?

Wer kennt sie nicht - Tag der Haie, Jogginghosentag, Weltfriedenstag, … Die Liste mit mehr oder weniger offiziellen und sinnvollen Jahrestagen ist lang. Auch auf den Social Media-Kanäle der ÖDP greifen wir diese Tage gerne auf, sofern sie thematisch passen. Häufig erreicht uns jedoch Gegenwind bei solchen Inhalten: Warum posten wir zum Tag der Schokolade, während in der Ukraine Krieg herrscht, die Klimakrise munter weitergeht und die Energiepreise die Republik in Atem halten?

Die kommende Woche ist geradezu eine "Aktionstagswoche": An jedem Tag steht ein Thema auf der Agenda, das wir als ÖDP nicht außen vor lassen wollen. Wir möchten deshalb das Motto "Aktionstag" bzw. "Jahrestag" diese Woche einmal umfassend zelebrieren - und den heutigen Blogartikel entsprechend für ein paar Gedanken zu der Frage nutzen: Wozu eigentlich Jahrestage?

Wer legt Jahrestage fest?

Viele Jahrestage wurden von Institutionen wie den Vereinten Nationen (UN) oder der Europäischen Union (EU) angestoßen und jährlich zelebriert. Auf nationaler Ebene tun dies etwa Bundesministerien oder Stiftungen. Feste Regeln gibt es dafür aber nicht: Den Tag des Bieres zum Beispiel haben deutsche Bierbrauer auf den 23. April festgelegt (ein hervorragender Marketing-Trick, geben wir neidlos zu).*

Man kann zwischen Feiertagen, Welttagen, Gedenk- und Aktionstagen unterscheiden:

  • Feiertage sind gesetzlich geregelte Tage, an denen Geschäfte schließen und die Menschen meist nicht arbeiten müssen. Die Anlässe sind in der Regel religiös, wie an Weihnachten, oder gesellschaftlich bedingt, wie beim Tag der Arbeit.
  • Gedenktage sind Teil einer lebendigen Erinnerungskultur: Ein historisches Ereignis oder eine Person soll nicht in Vergessenheit geraten. Am 27. Januar beispielsweise findet jährlich der Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust statt.
  • Im weiteren Sinne zählen auch sog. Welttage dazu: Internationale Organisationen rufen Tage aus, die zum Beispiel bestimmten Krankheiten oder marginalisierten Gruppen gewidmet sind, wie etwa den Welt-Aids-Tag der Weltgesundheitsorganisation (WHO).**
  • Aktionstage hingegen sind inoffiziell und gerne etwas absurderer Natur. Vereine, Verbände, theoretisch jeder kann sich seinen eigenen ausdenken.


Warum Aktionstage bzw. Jahrestage begehen?

Welt-, Aktions-, Gedenktage schaffen primär einen Anlass, Aufmerksamkeit für bestimmte Themen zu erzeugen. Medien greifen sie auf, um darüber zu berichten, und die Menschen haben einen Grund, sich einmal im Jahr mit dem jeweiligen Thema zu beschäftigen - jedes Jahr erneut. So wird eine Bildungsfunktion erfüllt und - je nach Anlass - die Erinnerungskultur gepflegt. Die Daten von Jahrestagen haben entsprechend oft einen symbolischen, oft historischen Aufhänger. Der internationale Tag der Wohltätigkeit zum Beispiel fällt nicht zufällig auf den Todestag von Mutter Theresa.

Viele Jahrestage werden aber auch einfach frei nach (modernem) Brauchtum begangen. Ganze Schulen marschieren Jahr für Jahr am Jogginghosentag im Schlabberlook in den Matheunterricht; auf Social Media wird der Trend weltweit auch als Symbol gegen übertriebene Schönheitsideale zelebriert. Aktionstage müssen also immer einen höheren Zweck erfüllen, sie dürfen auch einfach Spaß machen - genauso, wie "traditionelle" Bräuche auch.

Die ÖDP und Jahrestage

Auch wir nutzen Aktions- und Jahrestage gerne, um über die jeweiligen Themen zu berichten - natürlich jeweils aus ÖDP-Perspektive. Am Tag der Schokolade kursieren im Netz die besten Schoko-Rezepte, wir sorgen dafür, dass der Aspekt "Fairtrade" und "Nachhaltigkeit" dabei nicht zu kurz kommt. Beim "Welttag der Eisbären" finden wir lieber einen Dreh zu Klimawandel und schmelzenden Polen, anstatt süße Eisbärenbabyfotos zu posten, klar.

Kurz: In der Welt passiert viel, was unserer Aufmerksamkeit bedarf. Nicht jedes Thema findet jeden Tag seinen Weg in die Schlagzeilen. Jahrestage stellen sicher, dass zumindest einmal im Jahr die flüchtige Aufmerksamkeit der Menschen auch bei Nischenthemen hängen bleibt - und das ist doch immerhin etwas.

 

Quellen:

* rp-online.de/panorama/deutschland/woher-kommen-die-welttage_aid-20826125

** www.galileo.tv/life/heute-ist-tag-des-spinats-aber-mal-ehrlich-wer-denkt-sich-solche-tage-aus/

Autor/in:
Fenya Kirst
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