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Persönlicher Kommentar

Jekyll und Hyde – Künstliche Intelligenz hat mehrere Gesichter!

Viel wird geredet und geschrieben über die Künstliche Intelligenz (KI). Eine der wichtigsten Schlüsseltechnologien – mit erheblichen Chancen für Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft, nennt sie das Bundesbildungsministerium. In einer Stellungnahme, die auch von Sam Altman, dem Chef des ChatGPT-Erfinders OpenAI, unterschrieben wurde, hieß es hingegen: "Das Risiko einer Vernichtung durch KI zu verringern, sollte eine globale Priorität neben anderen Risiken gesellschaftlichen Ausmaßes sein, wie etwa Pandemien und Atomkrieg."

Wissenschaft und Forschung

Künstliche Intelligenz (KI) ist ein Teilgebiet der Informatik. Sie imitiert menschliche kognitive Fähigkeiten, indem sie Informationen aus Eingabedaten erkennt und sortiert. Diese Intelligenz kann auf programmierten Abläufen basieren oder durch maschinelles Lernen erzeugt werden.*

Sind jedoch die eingegebenen Daten nicht repräsentativ für die Fülle der Situationen, mit denen das System später konfrontiert ist, ist das Modell nicht gut genug und trifft schlechte Entscheidungen. Immer wieder tauchen beispielsweise Fragen dazu auf, ob die KI aufgrund unzureichender Daten rassistische oder diskriminierende Ergebnisse liefert.

Gute und schlechte Beispiele

In der Praxis gibt es sowohl faszinierende Anwendungen wie das Beispiel Noxon, ein Startup, das ein gedrucktes Biosensorsystem entwickelt, das in Sportkleidung sowie Prothetik integriert werden kann und die Muskeln im Alltag misst oder stimuliert. Im Querschnittzentrum Rummelsberg wird derzeit getestet, wie mit Hilfe dieser Technologie Personen mit Querschnittslähmung ihre Greifbewegung zurückerhalten können.**

Auf der anderen Seite stehen Horrorszenarien missbräuchlich angewandter Gesichts- oder Stimmerkennung (und -imitation) oder die Befürchtung, ganze Berufszweige könnten überflüssig werden (man muss sich nur ansehen, wie schnell und einfach inzwischen Übersetzungen angefertigt werden können). Die Überprüfung, welche Bilder und Videos real, welche künstlich erzeugt wurden, wird immer schwerer; und für alle Prüfungen im Bildungsbereich (an Schulen oder Universitäten) werden neue Maßstäbe angelegt werden müssen. An ethischen Überlegungen kommt man beim Einsatz von KI jedenfalls nicht vorbei.

Politische Rahmenbedingungen

Die Politik steht vor der Herausforderung, den Einsatz von KI-Technologien zu regulieren und gleichzeitig deren Potenzial für Innovation und wirtschaftliches Wachstum zu fördern. Fragen der Privatsphäre, der ethischen Verantwortung von Unternehmen und der Sicherheit von KI-Systemen stehen im Mittelpunkt politischer Debatten. Im Sommer letzten Jahres wurde die KI-Verordnung im Plenum des EU-Parlaments mit großer Mehrheit verabschiedet. Durch ein KI-Gesetz sollen in der Europäischen Union bestimmte Transparenz-Regeln gelten und es werden verschiedene Risiko-Kategorien gebildet. Beispielsweise wird das „Social Scoring“, das in China praktiziert wird, verboten. (Mehr Infos)  

KI ist jedenfalls gekommen, um zu bleiben. Es ist für uns alle eine Herausforderung, einen vernünftigen Umgang damit zu finden und aufmerksam zu bleiben, ohne Innovationen grundsätzlich zu verteufeln. Die politischen Rahmenbedingungen müssen für größtmögliche Transparenz sorgen und Regeln dafür schaffen, die negativen Aspekte in Grenzen zu halten. Die Politik muss auch dafür einstehen, dass bei einem Einsatz von KI stets der gesellschaftliche Mehrwert im Vordergrund zu stehen hat!

*https://www.iks.fraunhofer.de/de/themen/kuenstliche-intelligenz.html 

**https://www.youtube.com/watch?v=cO-uRSKVMUU (Ab ca. 1:11)

Autor/in:
Anja Kistler
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