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Persönlicher Kommentar

Lebenswert alt werden – Perspektiven in Deutschland

Anfang Juli 2022 wurden die Renten angehoben und der Grundfreibetrag erhöht – ein guter Start in den Sommer für viele Senioren. Doch wie ist generell die Situation der älteren Generation in Deutschland?

Die Zahl der Personen im Alter ab 67 Jahren werde laut Statistischem Bundesamt zwischen 2020 und 2035 um 22 Prozent steigen – von 16 Millionen auf voraussichtlich 20 Millionen.*

Diese Entwicklung stellt sowohl für den Arbeitsmarkt als auch für die gesetzlichen Rentenkassen eine große Herausforderung dar. Schließlich kamen 1962 noch 6 Erwerbstätige bzw. Beitragszahler auf einen Rentenempfänger, während im Jahr 2019 das Verhältnis bereits bei 2,1:1 lag.**

Der ÖDP-Bundesvorstand hat daher auch seine Bundesprogrammkommission beauftragt, das deutsche Rentensystem zu untersuchen und Lösungskonzepte für ein besseres Rentensystem zu entwickeln. Diese Analyse ist zwar noch nicht abgeschlossen, man kann aber auf „Ökologie Politik“ schon einmal nachlesen, in welche Richtung es gehen sollte. 

Altersarmut

Hier wollen wir uns außerdem kurz mit der konkreten Lebenssituation älterer Menschen beschäftigen. Zum einen ist Altersarmut traurige Realität in Deutschland. Und sie wird sich angesichts der hohen Inflation sicher noch verschärfen. Die Studie „Hohes Alter in Deutschland" aus dem letzten Jahr hat ergeben, dass 22,4% der Menschen über 80 Jahre von Altersarmut betroffen sind.***

Das heißt: Immer mehr Ältere müssen zusätzliches Geld zur Rente verdienen, meist in Mini-Jobs. Viele sind auf Unterstützung jenseits der staatlichen Hilfe angewiesen, z.B. durch die Tafeln. Daher fordert die ÖDP neben der Umstellung der Finanzierung der sozialen Sicherung auch eine Grundrente in Form eines Grundeinkommens neben den bisher erworbenen Sozialversicherungsansprüchen und unabhängig von Bedürftigkeitsprüfungen: Das Rentner-Grundeinkommen.

Wohnkonzepte

Zum zweiten: Im Laufe unseres Lebens verändern sich die Anforderungen an das Wohnumfeld. Mit zunehmendem Alter verringert sich oft der Platzbedarf, teils weil die Kinder aus dem Haus sind, teils weil beispielsweise kein Arbeitszimmer mehr nötig ist; dafür spielen aber Bequemlichkeit und Barrierefreiheit eine immer wichtigere Rolle.

2012 wurde mit dem Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz beschlossen, alternative Konzepte für das Wohnen im Alter zu fördern. Ziel ist es, Alternativen für die klassischen Senioren- oder auch Pflegeheime anzubieten. Zahlreiche Wohnprojekte sind seither entstanden. Wer flexibel und kommunikativ ist, findet vielleicht in einem Mehrgenerationen-Haus oder einer Senioren-WG die ideale Wohnform. Auch pflegebedürftige Personen können sich in einer betreuten Senioren-WG zusammenschließen. Sogenannte Quartierskonzepte zeigen auf, wie Dörfer, Gemeinden oder Stadtviertel so gestaltet werden können, dass alle Altersgruppen mit ihren verschiedenen Bedürfnissen berücksichtigt werden. Einige Beispiele sowie deren Vor- und Nachteile findet ihr unter https://www.mobil-bleiben.de/mobil-zu-hause/wohnkonzepte/gemeinschaftliche-wohnprojekte/

*https://www.tagesschau.de/inland/rentner-deutschland-101.html

**https://www.demografie-portal.de/DE/Fakten/altersrentner-beitragszahler.html

***https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/alle-meldungen/fast-ein-viertel-der-ueber-80-jaehrigen-in-deutschland-leidet-unter-altersarmut-190066

Autor/in:
Anja Kistler
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