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Persönlicher Kommentar

Miniwälder für mehr Klimaschutz

Vorschlag für ÖDP-Aktive: Lokale Aufforstungen mit Tiny Forests

Nudging heißt das Zauberwort, um Menschen zum Handeln zu bewegen. Ein „kleiner Stups“ reicht meist, um Nichtstun in Aktion zu wandeln. Ähnlich wie das Bienen-Volksbegehren die bayerische Staatsregierung am Ende beim Thema Artenschutz auf ÖDP-Linie zwang, hilft die Methode auch beim Klimaschutz. Es braucht dazu bloß eine gute Idee und möglichst viele Aktive. Das Schöne am Nudging nämlich ist: Es funktioniert am allerbesten vor Ort, also dort, wo die ÖDP ohnehin mit ihren zahlreichen Mandatsträgerinnen und -trägern in Kommunal- und Kreisparlamenten Entscheidungen beeinflusst und mit Aktiven in Orts- oder Kreisverbänden, die helfen, den Worten auch wirklich Taten folgen zu lassen (was nebenbei bemerkt, in der Politik oft das Manko ist).

Nutzen wir mit und in der ÖDP diese Chance – fürs Klima und die Wirkung der Partei nach außen.

Etwa mit dem Aufbau von Tiny Forests an möglichst vielen Orten. Diese bereits in den 1970er-Jahren vom japanischen Biologen Akira Miyawaki – übrigens in Deutschland! – entwickelte Methode, rasch wachsende Miniwälder auf kleinsten Flächen zwischen Wohnhäusern oder auf Brachflächen anzupflanzen, gilt unter Klimaexperten derzeit als eine gut brauchbare Möglichkeit mehr Artenvielfalt, bessere Luftqualität und einen Beitrag für den Klimaschutz in unserem Umfeld zu kombinieren. In den Miniwäldern wachsen ausschließlich heimische Baum- und Straucharten. In nur drei Jahren entstehen dabei völlig autarke, natürliche und einheimische Wälder.

Kein Hirngespinst: Einen Miyawaki-Miniwald pflanzten in Deutschland etwa Studenten der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) auf einer Wiese in der brandenburgischen Uckermark. Auf nur 800 Quadratmetern buddelten sie 2020 in Zichow gut 3.000 Gehölze ein.* Der „kleine Stups“ funktioniert. Inzwischen soll im Berliner Bezirk Pankow ebenfalls ein  Miyawaki-Wald gedeihen. Die Bewegung gewinnt an Fahrt – auch international: Nachdem die Methode in Vergessenheit zu geraten drohte, ist sie nun wieder aufgeblüht. 138 Wälder in 10 Ländern gibt es inzwischen. In Jordanien will eine Studentin nun damit sogar die Wüste begrünen. Das scheint utopisch, doch es hat schon an anderer Stelle funktioniert. Ausgerechnet die Sahelzone ist bereits durch Waldbepflanzung zurückgedrängt worden.**

Miniwälder können viel. Sie verbessern die Qualität eines Quartiers. Tiny Forests absorbieren laut Erhebungen 30 Mal mehr Kohlendioxid als die Fläche ohne solche Klimaschutzbepflanzung. Sie reduzieren zudem Lärm und absorbieren Staub. Und sie brauchen dafür kaum Platz: Laut Akira Miyawaki reicht bereits ein Areal von der Größe eines Tennisplatzes aus (ca. 260 m²), um ein einzigartiges Habitat wachsen zu lassen. Eine solche Fläche müsste in zahlreichen Kommunen zu finden sein – sei es als Privatgrundstück oder Brachfläche.

Zu Miyawakis Methode zählt, dass in den Miniwäldern auf engstem Raum möglichst viele Arten von Gehölzen wachsen sollen. Das zwingt die Pflanzen zu einem rascheren Höhenwachstum von bis einem Meter pro Jahr und führt zugleich zur starken Durchwurzelung des Bodens, was die Speicherfähigkeit des Niederschlagswassers erhöht.

All das sind gute Argumente fürs Engagement der Aktiven vor Ort. Jetzt braucht es nur den Ruck, der nächste Frühling kommt bestimmt. Wenn die ÖDP ihn nutzt und deutschlandweit Mini-Wälder anpflanzt, werden diese Aktionen nicht nur den Klimaschutz  voran zu bringen, sondern auch unsere Partei.

Gerd Pfitzenmaier

*https://www.hnee.de/de/Aktuelles/Hochschulkommunikation/

**https://globalmagazin.com/mit-baeumen-gegen-die-wueste/

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