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Persönlicher Kommentar

Tag der Wikipedia: Wieviel Kraft steckt im Schwarmwissen?

Am 15. Januar 2001 wurde Wikipedia gegründet. Kaum eine Internet-Recherche kommt heute mehr ohne Suchergebnisse dieser Online-Datenbank aus. Der Begriff „Wiki“ geht auf das hawaiische Wort für ‚schnell' zurück und „pedia“ steht für „Encyclopedia“. Nichts weniger als das Wissen der Welt zu erfassen und für jeden und jede frei zugänglich zu machen, war das Ziel.

Nun ist der Gedanke eines „Schwarmwissens“ in einer eng vernetzten Welt schon sehr reizvoll. Dahinter steht die Idee, dass das kollektive Wissen einer Gruppe von Menschen dem Einzelnen oft überlegen ist.

Die Summe der Einzelbeiträge von hunderttausenden Freiwilligen, die ihr Wissen beitragen, ergibt eine enzyklopädische Ressource von beeindruckendem Ausmaß. Aber ist das wirklich die Realität?

Zumindest bei Wikipedia ist es heute keineswegs so, dass „alle“ Menschen daran mitarbeiten. Genutzt wird die Plattform von sehr vielen, aber aktiv daran beteiligt sind eher wenige: Es sind hauptsächlich männliche Autoren mittleren Alters und mit höherem Bildungsstand. (Quelle: https://www.zeit.de/2021/03/wikipedia-internet-enzyklopaedie-geburtstag-geschichte)

Generell ist es gar nicht mehr so einfach, Artikel auf der Plattform anzulegen; man muss sich durch Anleitungen und Relevanzkriterien quälen. Auch kann Wikipedia keine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit ihrer Artikel übernehmen. Jeder Internetnutzer könnte Inhalte verändern und sogar absichtlich verfälschen.*

Kollektive Intelligenz führt zu innovativen Lösungen

Wir sind dennoch der Meinung: Ob bei der Lösung komplexer Probleme, der Entwicklung von Technologien für sozialen Fortschritt oder der Bewältigung globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel – kollektive Intelligenz ermöglicht oft innovative Lösungen.

Gemeinnützige Organisationen (und natürlich Parteien) können von Schwarmwissen in verschiedener Hinsicht profitieren. Durch partizipative Ansätze können sie auf die Kompetenzen und Ideen einer breiten Masse zugreifen. Dies fördert nicht nur die Qualität von Projekten, sondern stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl und die Identifizierung der Menschen mit einer Mission.

Ein weiteres Beispiel ist das sogenannte "Crowdsourcing" bei gemeinnützigen Projekten. Hierbei werden Aufgaben an eine breite Masse verteilt, um von der Vielfalt der Fähigkeiten und Perspektiven zu profitieren.

Soziale Medien und Online-Plattformen ermöglichen eine schnelle Verbreitung von Informationen, Aufrufen und Spendenaktionen. Schwarmwissen wird mobilisiert, um sozialen Wandel voranzutreiben.

Dennoch birgt das Konzept natürlich Herausforderungen. Die Qualität der Beiträge muss überwacht werden, um Fehlinformationen zu vermeiden und Vandalismus zu bekämpfen. Eine ausgewogene Beteiligung ist wichtig, um sicherzustellen, dass möglichst viele verschiedene Perspektiven berücksichtigt werden. [Auf Wikipedia ist übrigens zu lesen, dass die dort beschriebene „Geschichte der Wikipedia“ nicht auslegend belegt sei...]

Insgesamt zeigt die Verbindung von Schwarmwissen und Gemeinnützigkeit jedoch ein enormes Potenzial: Wenn Menschen ihre Fähigkeiten und ihr Wissen teilen, können sie gemeinsam transformative Veränderungen bewirken.
 

*https://www.bpb.de/themen/bildung/wikipedia/145809/die-macht-der-wenigen/

Autor/in:
Anja Kistler
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