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Persönlicher Kommentar

Tierhaltung in der Landwirtschaft

In der Massentierhaltung leben und sterben allein in Deutschland etwa 763 Mio. Tiere pro Jahr (Stand 2019) – ohne Fische und Krebstiere. Und egal, um welche Tierrasse es geht:*

  • Die meisten Tiere werden gewaltsam den Haltungsformen angepasst: Hörner, Ringelschwänze, Schnäbel und z. T. auch Zähne werden ohne Betäubung gekürzt/abgetrennt (die Hühnermast bildet eine Ausnahme, weil die Tiere so jung geschlachtet werden).
  • Wesentliche Grundbedürfnisse der Tiere werden ignoriert und ihre Bewegungsfreiheit wird stark eingeschränkt.
  • Um die Tiere trotz unpassender Haltung leistungsfähig zu erhalten, ist eine häufig routinemäßige Abgabe von Antibiotika unvermeidlich geworden, was auch Gefahren für die menschliche Gesundheit mit sich bringt.

Immerhin halten immer mehr landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland ihre Tiere nach ökologischen Grundsätzen. Laut Landwirtschaftszählung gab es im vergangenen Jahr 17.300 entsprechende Höfe, eine Steigerung um 41 Prozent seit 2010.

Der Öko-Anteil an der Gesamtzahl der Betriebe mit Tierhaltung stieg in der Zeit von sechs auf zehn Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Die ökologischen Höfe sind allerdings meist kleiner als die konventionellen Betriebe: So werden nur acht Prozent der Rinder und fünf Prozent der Hühner in Deutschland nach ökologischen Gesichtspunkten gehalten. Bei Schafen und Ziegen sind die jeweiligen Anteile mit 13 und 33 Prozent zwar höher, sie fallen aber wegen der geringen Tierzahl kaum ins Gewicht. Wenig verbreitet sind Öko-Schweine: Nicht einmal jedes einhundertste darf ökologisch aufwachsen.**

Ein paar Zahlen im Überblick***:

  • Schweinebestand weltweit: 654,62 Mio. Tiere
    Land mit dem größten Schweinebestand: China - 310,4 Mio. Tiere
    Schweinebestand in Deutschland: 25,91 Mio. Tiere
  • Rinderbestand weltweit: 988,22 Mio. Tiere
    EU-Land mit dem höchsten Rinderbestand: Frankreich - 18,2 Mio. Tiere
    Rinderbestand in Deutschland: 11,42 Mio. Tiere
  • Geflügelbestand in Deutschland: 173,6 Mio. Tiere

Die ÖDP vertritt den Grundsatz, dass Tiere unsere Mitgeschöpfe sind, keine seelenlosen Wesen, und dass sie nicht zur reinen Ware degradiert werden dürfen. 
Einige Forderungen aus dem Bundestagswahlprogramm der ÖDP:

  • Vergabe von EU-Fördermitteln nicht nach Fläche, sondern nach gesellschaftlichen, ökologischen und Tierschutz-Kriterien.
  • Staatliche Mindeststandards in der Tierhaltung müssen deutlich und nachhaltig verbessert und legalisierte Tierquälerei mit sofortiger Wirkung beendet werden.
  • Tierhaltung muss tiergerecht sein! Das ist weniger eine Frage der Bestandsgrößen, sondern des Managements der konkreten Lebensbedingungen der Tiere. Dazu gehören Freilandhaltung und der Verzicht auf die Verstümmelung von Tieren – ebenso aber auch ein Betreuungsschlüssel Mensch/Tier in den Betrieben.
  • Beschränkung des Viehbestands auf zwei Großvieheinheiten pro Hektar.
  • Käfighaltung in der EU muss verboten werden, der Import von Produkten aus Käfighaltung muss unterbunden werden.
  • Einführung einer EU-weit einheitlichen und verpflichtenden Kennzeichnung von Fleischprodukten, die über den Einsatz von Pestiziden, Antibiotika und Gentechnik informiert sowie Verbraucherinnen und Verbrauchern anhand eindeutiger Bilder zeigt, wie die Tiere jeweils gehalten werden.
  • Verbot quälerischer Tierhaltung und wirksamere Kontrolle von Tierhaltung, Tierzucht und Tierhandel generell und überwiegend unangemeldet durch Tierschutzbeauftragte bzw. Tierschutzbeiräte.
  • Gut sichtbare Angaben über die Tierhaltungsformen auf allen Lebensmitteln.
  • Europaweites Einfuhr- und Handelsverbot für Produkte, die auf tierquälerische Art und Weise gewonnen werden, wie z. B. Gänsestopfleber, Froschschenkel, Schildkrötenfleisch, Haifischflossen u. a.

Quellen und weiterführende Informationen:

*https://albert-schweitzer-stiftung.de/massentierhaltung

**https://www.zeit.de/news/2021-07/14/oekologische-tierhaltung-in-deutschland-gestiegen

***https://de.statista.com/themen/4306/nutztierhaltung-in-deutschland/

Autor/in:
Anja Kistler
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