Persönlicher Kommentar
Wasser fehlt, Existenzen wanken – Bayerns Agrarwirtschaft in Not
Persönlicher Kommentar zum Thema Wasser
Foto: ÖDP
Die aktuelle Dürre ist ein deutliches Warnsignal, wie verletzlich Wassersysteme sind. Wie eng Klima, Landwirtschaft und Lebensqualität miteinander verwoben sind, stellt die ÖDP schon seit Jahren dar. Nun steht selbst die bayerische Landwirtschaft an einem Wendepunkt.
Denn nach der Flut im Vorjahr kämpfen Bayerns Landwirte jetzt mit anhaltender Dürre. Rissige Böden, verdorrte Felder und ausbleibender Regen bedrohen die Ernte. Südbayern erlebte laut Landesamt für Umwelt die trockensten acht Monate seit 75 Jahren – mit einem Drittel weniger Niederschlag als üblich. In Unter- und Oberfranken sowie Nordschwaben reift Getreide zu früh, bleibt klein und liefert nur Futter statt Brotgetreide. Die Erträge sinken regional um bis zu 40 %, die Qualität leidet massiv. Selbst im sonst regenverwöhnten Ostallgäu berichtet Stephan Bissinger, Bezirkspräsident des Bayerischen Bauernverbands, von flächendeckendem Wassermangel. Dort blieb die Keimung von Mais und Zuckerrüben aus, die Hitze brennt die Pflanzen regelrecht nieder. Besonders betroffen sind Unterfranken und Nordschwaben, wo 95 % der Fließgewässer niedrige Pegel zeigen. Die Dürre gefährdet somit auch die zukünftige öffentliche Wasserversorgung.
Steigende Kosten und sinkende Preise setzen die Höfe zusätzlich unter Druck. So hat sich etwa der Preis für Brotweizen seit 2022 halbiert, während die Kosten für Dünger, Maschinen und Betriebsstoffe unaufhörlich steigen. Globale Handelskonflikte werfen ihre Schatten auf die Höfe. Und selbst die gezielte Bewässerung – einst ein Mittel zur Rettung – ist nur noch bei wenigen Kulturen wie Kartoffeln oder Gemüse wirtschaftlich tragbar. Die Landwirtschaft steht als Großverbraucher im Fokus. Zudem drohen Bewässerungsverbote, da Kommunen eigenständig Einschränkungen erlassen können – etwa für die Nutzung von Trinkwasser zur Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen. Ohne eine umfassende Wasserstrategie, technische Innovationen und faire Rahmenbedingungen droht langfristig ein Verlust von Erträgen und Ernährungssicherheit.