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Persönlicher Kommentar

Weltfrieden?! Wir müssen nicht alle Gandhis werden

Frieden ist ein universeller Wunsch der allermeisten Menschen auf der Welt. Trotzdem wachsen Hass und Gewalt. Um dem Frieden näher zu kommen, können wir Mahatmas Vorbild folgen.

Die Erkenntnis der Demoskopen beschreibt das Grauen auf unserem Globus mit der Nüchternheit der Zahlen: „In 13 der vergangenen 15 Jahre ist die Welt weniger friedlich geworden“, interpretiert Statista die dokumentierten Fakten, die Meinungsforscher in mehr als 160 Ländern sammelten.

Jeder Blick in die Nachrichten bestätigt die traurige Wahrheit hinter dieser Analyse. Spätestens seit dem Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine und den auch hierzulande allenthalben spürbaren Folgen und dadurch ausgelösten Turbulenzen, wird auch den Letzten klar, wie wichtig Frieden wäre – und wie die Menschheit überall auf dem Planeten trotzdem immer wieder Zwietracht sät: sei es im Privaten, in der Gesellschaft oder unter Nationen. Überall herrscht Unfrieden, Menschen beschimpfen sich, Gruppen schüren Hass und Feindschaft – gerade in der Anonymität des Internets, vermehrt jedoch auch im direkten Zusammentreffen, erwähnt seien nur die Ausschreitungen rund um die „Klimakleber“ der letzten Generation. Die Welt ist weit davon entfernt, ein friedlicher Ort zu sein.

Wichtiger als das Datum ist die Mahnung

Noch nicht einmal auf ein gemeinsames Datum für den weltweiten „Friedenstag“ kann sich die Menschheit einigen. Für Katholiken ist es der 1. Januar, für die Vereinten Nationen der 21. September – und wir in Deutschland zelebrieren das Gedenken an Frieden an jedem 1. September (früher galt der 1. August als Friedenstag). Beide Daten, auf die wir uns hierzulande berufen, erinnern jeweils an den Beginn der großen Weltkriege des 20. Jahrhunderts und damit an Schrecken und Leid für Millionen. Für den Ausbruch dieser Feindseligkeiten trägt unser Land (für den Ersten Weltkrieg zumindest mit, für den zweiten allein) die Verantwortung. Das waren für die Initiatoren aus den Gewerkschaften daher symbolträchtige Erinnerungstage, vor kriegerischen Handlungen zu warnen und friedliche Lösungen im Meinungsstreit anzumahnen.

Das Datum ist letztendlich auch egal. Wichtig ist, dass wir uns am Weltfriedenstag (anderen gilt er  als Antikriegstag) bewusst werden und uns besinnen, wie wichtig Frieden ist und Krieg eben nicht die „Fortsetzung von Politik“ sein darf, wie dies einst der preußische Militärstratege Carl von Clausewitz postulierte. Gerade für uns als politisch Aktive in der ÖDP muss ein Tag wie der Weltfriedenstag Aufgabe und Ansporn sein, alles zu unternehmen, dass sich ähnliche Situationen nicht wiederholen.

Mahatma Gandhi als Vorbild

Das ist keinesfalls leicht. Plakative Parolen, wie sie Populisten posaunen, verhindern keinen Krieg. Es bedarf kluger Politik. Sie muss Grundlagen schaffen, auf denen vertrauensvolle Zusammenarbeit auch über Lagergrenzen hinweg möglich wird. Nicht jede und jeder von uns hat die Größe eines Mohandas Karamchand Gandhi. Nicht viele sind so stark wie dieser Mahatma, der Gewalt widerstand und trotzdem die Welt zum Besseren wandelte.

Aber wir können seinem Vorbild folgen, erst recht an einem Tag wie dem Weltfriedenstag. Wir müssen dabei nicht die Welt retten, es würde bereits genügen, wenn wir im eigenen Umfeld damit beginnen: Sachliche Lösungen suchen, Verständnis zeigen, andere Meinungen tolerieren, eigene Fehler zugeben. Wenn der Weltfriedenstag das in uns auslöst, wäre viel gewonnen.

Autor/in:
Gerd Pfitzenmaier
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