Zur Hauptnavigation springenZum Hauptinhalt springen

Pressemitteilung

Medizin blind für weiblichen Körper

ÖDP für Gendermedizin - nicht nur zum Internationalen Frauentag

Medikamente und Thermometer Symbolbild: Pixabay/Stevepb

Symbolbild: Pixabay/Stevepb

Frauen und Männer können unterschiedlich erkranken und brauchen folgerichtig auch unterschiedliche Behandlung und Therapien, das zeigt die Forschung in der Gendermedizin. Ihre Erkenntnisse sind für die Gesundheit von Frauen und Männern gleichermaßen wichtig, jedoch noch viel zu wenig bekannt. „Wir fordern eine Politik, die eine ´personalisierte` Medizin voranbringt, indem sie mehr Mittel für die Erforschung der Bedeutung des Geschlechts in der Medizin bereitstellt,“ so Roswitha Bendl, stellvertretende Vorsitzende des Bundesarbeitskreises (BAK) Frauen in der ÖDP. Um Krankheiten besser erkennen zu können, sei die Forschung an Genen und Hormonen aber auch am Einfluss von Lebensumständen, Geschlecht, Alter und sozialen Bedingungen der Erkrankten unumgänglich. Im Vorfeld des Internationalen Frauentags hat eine Gruppe des BAK Frauen festgestellt, dass in Deutschland in der Medizin die körperlichen Besonderheiten und gesundheitlichen Probleme von Frauen noch viel zu wenig beachtet werden – zum Schaden für die Gesundheit aller.

Der BAK Frauen kritisiert, dass Frauen in Deutschland bei Arzneimitteltests viel zu häufig unterrepräsentiert sind. Dass es auch anders geht, zeigen Gesetze in den USA, die dazu verpflichten, bei jeder Forschung Mann und Frau differenziert zu begutachten. Auch in Italien gilt ein Gesetz, das vorschreibt, medizinische Daten nach Geschlecht auszuwerten. Das ist deshalb besonders wichtig, weil ein und dasselbe Medikament bei Frauen häufig anders wirkt als bei Männern. Auch bei den Diagnosen klafft eine Lücke in der Wahrnehmung von Gefahren: „Wir haben gelernt, dass bei Männern Schmerzen häufig ernster genommen und schneller behandelt werden, was z.B. bei Herzinfarkten zu weniger Todesfällen führt“ berichtet die stellvertretende Vorsitzende des BAK, Roswitha Bendl. Dies sei noch eine Folge von jahrhundertelangen Vorurteilen, die die Tatsache, dass Frauen häufig über Schmerzen im Zusammenhang mit Menstruation oder auch Geschlechtsverkehr leiden, als „hysterisch“ einstuften. Heute weiß man, dass sie Folge von weit verbreiteten gynäkologischen Erkrankungen sind, die dringend behandelt werden müssen.

Bei der Gendermedizin geht es also nicht etwa darum, Männer zu unterdrücken – sondern ganz klar um ein geschlechtersensibles Erforschen und Entschlüsseln wichtiger medizinscher Unterschiede für eine gezieltere, effektivere Behandlung aller. Deshalb muss sie aus dem Nischendasein geholt werden und darf nicht nur Wahlfach in der medizinischen Ausbildung sein.

Medikamente und Thermometer Symbolbild: Pixabay/Stevepb

Symbolbild: Pixabay/Stevepb

Zurück