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Persönlicher Kommentar

Weltmädchentag 2021 - Wir brauchen echte Gleichberechtigung!

Heute, am 11.10.2021 ist Weltmädchentag. Erst vor 9 Jahren hat die UNO diesen Tag in die Liste ihrer Aktionstage aufgenommen, die ursprüngliche Idee kam jedoch von dem Verein Plan International e.V. im Jahr 2003 mit der Kampagne "Because I am a girl". International weisen Vereine und Organisationen wie Plan International am Weltmädchentag vor allem auf globale Probleme wie die Beseitigung der Zwangsehe von minderjährigen Mädchen, ihren schlechteren Zugang zu Bildung und Gewalt gegen Frauen hin.

Aber auch hier in Deutschland ist der Weltmädchentag mit einem klaren Aufruf zur Aktion verbunden, denn wie z.B. der nach wie vor bestehende Gehaltsunterschied von Männern und Frauen immer wieder zeigt, ist vollständige tatsächliche Gleichberechtigung auch in Deutschland noch nicht gegeben. Dieser Gehaltsunterschied liegt zu großen Teilen auch an der Berufswahl von Frauen und Männern: Weiterhin tendieren Mädchen dazu, sich stärker für traditionell weiblich assoziierte Berufsfelder zu interessieren, wie z.B. soziale Berufe oder geisteswissenschaftliche Studiengänge. Es fängt schon in der Schule damit an, dass Mädchen tendenziell schlechter im Mathematikunterricht abschneiden - nicht, weil sie biologisch weniger begabt wären, sondern weil sie sich weniger zutrauen und es gesellschaftlich akzeptierter ist, wenn man als Mädchen kein Mathe kann.[1]

Das gesellschaftliche Bild, dass naturwissenschaftlich-technische Bereiche eher was für Männer seien, prägt Kinder also schon früh in ihren Leistungen. Der lange Arm davon: Mädchen interessieren sich seltener in naturwissenschaftlich oder technisch ausgerichtete Studienrichtungen und Ausbildungsberufe. Das sind aber gerade die, die oft besser bezahlt sind als die typisch weiblich assoziierten Berufe. So wird der Weg zum Gender Pay Gap schon früh geebnet.

 

Mehr Vielfalt und Durchlässigkeit für berufliche Werdegänge!

Wie wollen wir diese Gehaltslücke schließen, wie tatsächliche Gleichberechtigung erreichen, wenn schon unsere Kinder weiterhin von Klein auf mit gewissen Geschlechterrollen konfrontiert und so ausgebremst werden? Gleiches gilt natürlich auch andersrum: Auch Jungen, die vielleicht gerne in einem Pflegeberuf arbeiten möchten, werden ausgebremst, wenn ihnen vermittelt wird, dieser Arbeitszweig sei nur etwas für Frauen. Im schlimmsten Fall ziehen sie diesen Beruf gar nicht erst in Betracht, weil es ihnen an Vorbildern dient. 

Kurz: Wir brauchen mehr Vielfalt und Durchlässigkeit für berufliche Werdegänge und Karrieren (so steht es auch in unserem bundespolitischen Programm[2]). Wir brauchen eine Aufwertung, gesellschaftlich und finanziell, von traditionell weiblichen Berufen wie in der Pflege, mehr Frauen in Führungspositionen, die jungen Mädchen als Vorbilder dienen können. Außerdem müssen Mädchen und Jungen weiter darin motiviert und bestärkt werden, ihre Träume zu verwirklichen - ganz egal, ob Mathe darin vorkommt oder nicht. Nur so können Mädchen sowie Jungen ihre Talente frei von gesellschaftlichen Rollenbildern entwickeln. Wie sich auch das Schulsystem dazu aus unserer Sicht verändern muss, haben wir in diesem Blogartikel dargelegt.

Und jetzt? Wer Töchter hat: Habt ihr schon mal vom "Girls' Day" gehört? Der nächste findet am 28.04.2022 statt - Mädchen können dort einen Tag lang traditionell männliche Berufe ausprobieren. Informiert euch hier.

Wir sind bei der Gleichberechtigung der Geschlechter schon so weit gekommen. Wir sind überzeugt: Da geht noch mehr!

 

Quellen:

[1] www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/mathe-warum-maedchen-schlechter-abschneiden-a-1221366.html


[2] www.oedp.de/programm/bundesprogramm Stand April-Mai 2021, S. 59.


 
Autor/in:
Fenya Kirst
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