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Persönlicher Kommentar

Deutsche Rente mit Systemfehler

Ute Hermann

Ute Hermann

Fakt ist:  41 % der männlichen Altersrentner bekommen weniger als 1200 € pro Monat an Rente ausbezahlt – bei den Frauen sind es 77 %! Weniger als 600 € an eigener Rente bekommen 33 % der Rentnerinnen, bei den Männern sind das 18 %.  

Die Ursache dafür liegt in der gesellschaftlichen Realität:  Es waren vor allem die Frauen, welche die Fürsorgearbeiten übernommen haben: Begleitung und Erziehung der Kinder, die Pflege der alten oder aus anderen Gründen hilfsbedürftigen Angehörigen. Selbst berufstätige Frauen haben deshalb oft viele Jahre in Teilzeit gearbeitet, häufig in schlechter bezahlten „Frauenberufen“. Das rächt sich im Rentenalter. Bei der jungen Generation ist das Ansammeln von Rentenpunkten ein wichtiges Argument für eine schnelle Rückkehr in die Erwerbstätigkeit oder sogar gegen eigene Kinder. Mit diesem Systemfehler hebelt sich der “Generationenvertrag“ selbst aus: Wer für den nötigen Nachwuchs sorgt und deshalb zeitweise auf Erwerbsarbeit verzichtet, wird im Alter dafür finanziell bestraft.

Das Ziel der ÖDP ist die Gleichwertigkeit von Fürsorgearbeit und Erwerbsarbeit. Mit einem Erziehungs- und Pflegegehalt sollen diese für die ganze Gesellschaft so unersetzlichen Tätigkeiten entsprechend bezahlt werden. Diese Geldleistung müsste auch zu Sozialversicherungsbeiträgen herangezogen werden.  In Folge würde zukünftig die heutige Diskrepanz in der Rentenhöhe ausgeglichen sein.

Bis dahin allerdings: Kindererziehungs- und Pflegezeiten müssen um der Gerechtigkeit willen bei den Rentenpunkten wie Zeiten in Erwerbsarbeit behandelt werden. 

Ute Hermann, Vorsitzende des BAK Familie und Soziales

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