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Persönlicher Kommentar

Es wird doch niemand gezwungen!

Die Bundesregierung plant den Einstieg in die 24-Stunden-Kinderkrippe. Frau Schwesig möchte dieses Angebot an Eltern im Schichtdienst organisieren. Damit wird klar, was das Versprechen von Schwarz-Schwarz-Rot im Koalitionsvertrag  „Wir wollen die Ganztagsbetreuung in Kindertageseinrichtungen schrittweise ausbauen“ bedeutet: Hat nicht der ganze Tag 24 Stunden? Na also! CSU-Leute regt euch nicht künstlich auf – ihr habt das unterschrieben!

Freilich ist es „nur“ ein Angebot. Es muss ja niemand zugreifen! Es soll doch niemand gezwungen werden. „Wer die 24-Stunden-Krippe für eine bindungspsychologische Katastrophe hält, der kann sein Kind ja rechtzeitig abholen…“ so hört man jetzt aus Befürworterkreisen. Das ist ausgesprochen scheinheilig, weil der Zwang ganz rasch an anderer Stelle entsteht – z.B. bei der Arbeitsagentur: „Sie können nicht Schichtdienst machen weil sie ein kleines Kind haben? Das klingt mir aber nach Ablehnung einer zumutbaren Stelle … wir haben doch jetzt das Angebot der 24-Stunden-Krippe; wenn sie nicht annehmen, werde ich eine Sperre ihrer Bezüge erwägen müssen!“ Wer wollte dem freundlichen Mitarbeiter bei der Arbeitsagentur dieses Argument verübeln wollen?  Frau Schwesig und mit ihr die ganze schwarz-rote Bundesregierung machen den nächsten Schritt in Sachen Anpassung der Familie an die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes. Was schert uns eine bindungssichere nächste Generation, was schert uns Artikel 6 Grundgesetz - wenn es um Profit und Wirtschaftswachstum geht, sind die Prioritäten klar.  

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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