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Persönlicher Kommentar

Feste fragen uns nicht

Bernhard Suttner

Wahrscheinlich gehört eine feststehende rituelle Ordnung von Fest- und Feierzeiten zu den ganz großen Traditionen der Menschheit über alle Kulturen hinweg: Man muss sich nicht von Jahr zu Jahr entscheiden, ob gefeiert wird, ob bestimmte Riten vollzogen, bestimmte Bräuche praktiziert, erlebt, genossen werden sollen. Das Fest, die „heilige Zeit“ kommt einfach und ist da - ob es uns gerade passt oder nicht.

Ich bin gerade heuer froh darüber, dass wir nicht darüber entscheiden müssen, ob wir in diesem Jahr Ostern „brauchen“ können oder ob es nicht besser wäre, den Karfreitag als Start in eine fortgesetzte, graue Fastenzeit münden zu lassen. Ostern fragt uns nicht, ob es gerade passt. Ostern ist einfach da: Für die Nicht-Religiösen als Frühlings-Aufbruch. Für gläubige Juden als Erinnerungsfest an das Ende der Sklaverei. Für Christen als Zusage des Lebens und als radikale Absage an alle „Kulturen des Todes“. Alle drei Fest-Gründe kommen gerade recht in diesem besonderen Jahr.

Ich wünsche frohe Ostern und bin erleichtert darüber, dass mich eine gute Tradition zum Feiern „zwingt“.

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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