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Persönlicher Kommentar

Hallo Mütter! Schön brav bleiben!

Manchmal ärgere ich mich über Vorgänge, die eigentlich als „in der Politik üblich“ gelten: Da hat der CDU-Parteitag den Müttern, die ihre Kinder vor 1992 geboren haben, endlich eine kleine Besserstellung bei der Rente versprochen. Weniger Tage später verkündet Finanzminister Schäuble, dass daran „wegen der Zahlungen an Griechenland“ nicht zu denken sei. „Versprechen und sich nicht dran halten – das ist doch üblich in der Politik, das ist doch kein Grund sich aufzuregen“ werden viele sagen. Ja, das genau ärgert mich eben. Politik ist unverzichtbar. Und es sollten sich möglichst viele dafür interessieren. Solche Vorgänge aber machen kaputt, was Politik braucht: Das Engagement ehrlicher Menschen.

Schäubles Äußerung hetzt außerdem böse gegen Griechenland: Man hat die Gruppe der „Vor-92-Mütter“ schon benachteiligt, als es die griechische Schuldenkrise noch überhaupt nicht gab und deutsche Regierungen gerne U-Boote und andere Waffensysteme an Griechenland verkauften. Es ist schlechte Tradition in Deutschland, Mütter zu benachteiligen, weil sie eine „brave“ gesellschaftliche Gruppe sind. Man kann ihnen zumuten, was man Atom-, Waffen und Kohle-Lobbyisten ersparen muss. Letztere werden nämlich böse und können drohen – z.B. mit Entzug von Parteispenden und dem Abbau von Arbeitsplätzen. Ich bin mir fast sicher, dass die „Vor-92-Mütter“ ihren Beitrag zur Bewältigung der Schuldenkrise gerne leisten werden. Es ist schön, brav zu sein.  

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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