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Persönlicher Kommentar

Ohne Natur keine Nahrung: Klares Ja zum Renaturierungsgesetz!

Letzte Woche wurde im Umweltausschuss des EU-Parlaments darüber debattiert, ob das EU-Renaturierungsgesetz (Nature Restoration Law) abgelehnt werden soll – auf Antrag der konservativen EVP-Fraktion. Das Gesetz werde zu einem Rückgang der Nahrungsmittelproduktion führen und die Preise treiben, so die Begründung durch EVP-Chef Manfred Weber (CSU).* Zum Glück fand er keine Mehrheit. Ende Juni wird nun über die Annahme des Gesetzes verhandelt.

Das Renaturierungsgesetz

Doch worum geht es überhaupt? Das Renaturierungsgesetz gilt als ökologisches Kernstück des „Green Deal“ der EU – und ist eine große Chance für den Naturschutz. Es sieht vor, dass bis 2030 geschädigte Ökosysteme auf 20 Prozent der Fläche der EU „wiederhergestellt“ werden. Bis 2050 müssen dem Entwurf zufolge sogar alle Ökosysteme in Europa wieder in einem gesunden Zustand sein – also „renaturiert“.

Die EU-Kommission begründet ihren Gesetzesentwurf wie folgt**: Die Natur in Europa befindet sich in einer alarmierenden Lage, mehr als 80 % der Lebensräume sind in einem schlechten Zustand. Die Wiederherstellung von Feuchtgebieten, Flüssen, Wäldern, Grünland, Meeresökosystemen und den darin lebenden Arten wird dazu beitragen

  • die Artenvielfalt zu erhöhen
  • die Leistungen der Natur zu sichern, wie die Reinigung unseres Wassers und unserer Luft, die Bestäubung von Pflanzen und den Schutz vor Überschwemmungen
  • die globale Erwärmung auf 1,5°C zu begrenzen
  • die Widerstandsfähigkeit und Autonomie Europas zu stärken, Naturkatastrophen zu verhindern und Risiken für die Ernährungssicherheit zu verringern.

Die ÖDP als Naturschutzpartei ist jedenfalls der Meinung: Biodiversität und bindende Naturschutzgesetze schützen auch die Landwirtschaft. Denn unsere Lebensmittelversorgung hängt von intakten Ökosystemen ab. „Das Renaturierungsgesetz mit dem Scheinargument der Ernährungssicherheit stoppen zu wollen, ist eine Farce. Es ist genau umgekehrt: Ohne Natur keine Nahrung! Wir brauchen den Erhalt der Natur, wir brauchen die Wiederherstellung von Naturflächen und da ist es absolut nicht nachvollziehbar, dass die Christdemokraten zusammen mit rechten Parteien das verhindern möchten.“, betont die ÖDP Europaabgeordnete Manuela Ripa.

Verbindliche quantitative Vorgaben für einzelne Lebensräume sollen nach dem geplanten Gesetz dafür sorgen, dass ökologisch besonders wichtige Habitate profitieren: z.B. sollen bis 2030 Flüsse wieder auf einer Länge von mindestens 25 000 Kilometern frei fließen. Um Städte bei weiter steigenden Temperaturen lebenswert zu erhalten, ist vorgegeben, dass mindestens zehn Prozent der Fläche in urbanen Räumen von einem kühlenden Blätterdach bedeckt sein muss.***

Auf der Seite unserer Fraktion Greens/Efa könnt ihr hier für den Erhalt der Natur unterschreiben. Und ein paar Impressionen von der Demonstration für das Renaturierungsgesetz findet ihr hier
 

*https://taz.de/Krach-um-EU-Renaturierungsgesetz/!5937626/

**https://environment.ec.europa.eu/topics/nature-and-biodiversity/nature-restoration-law_en

***https://www.spektrum.de/news/renaturierung-groesste-eu-naturschutzinitiative-koennte-scheitern/2147874

Autor/in:
Anja Kistler
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