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Persönlicher Kommentar

Religion und Politik? Was "christlich" für uns als Partei bedeutet

Weihnachten steht vor der Tür - ein traditionell christliches Fest, auch wenn es längst von vielen nicht mehr als solches gefeiert wird. Wir wollen das zum Anlass nehmen, uns in diesem Blogartikel mit dem Thema "Religion und Politik" auseinanderzusetzen. Die ÖDP ist eine parteigeschichtlich christlich geprägte Partei - aber was bedeutet das für uns und für unsere politische Arbeit?

Erst jüngst hat Olaf Scholz bei seiner Vereidigung als neuer Bundeskanzler auf den Nachsatz "So wahr mir Gott helfe" verzichtet. Staat und Kirche bzw. Religion sind schon lange getrennt. Daran darf und will niemand rütteln. Auch wir natürlich nicht. Für uns bedeutet das aber nicht, dass Religion für unser politisches Handeln keine Bedeutung mehr hat. 

"Das Menschenbild der ÖDP ruht auf christlich-humanistischen Werten"

… so heißt es in unserem Grundsatzprogramm. Wir verfolgen mit unserer politischen Arbeit also grundlegende Werte wie Ehrlichkeit, Solidarität, Glaubwürdigkeit, Verlässlichkeit, Verantwortung, Toleranz und Gerechtigkeit. Diese Werte leiten wir gemäß unserer Parteigeschichte aus den Lehren des Christentums, aber auch anderer Religionen, ab. Diese Werte sind aber allgemeingültig und werden von vielen völlig unabhängig vom Glauben oder der Religionszugehörigkeit vertreten. Es geht uns nicht um das Christentum, es geht uns primär um die dahinterstehenden Werte.

Das bedeutet auch, dass manche Ansichten, die oft mit religiösen Argumenten begründet werden, keinen Platz in unserem Programm haben, wenn sie diesen Werten widersprechen. Wir stehen als ÖDP z.B. für Toleranz gegenüber allen Religionen und für ein modernes Familienbild, das auch z.B. Alleinerziehende und homosexuelle (Ehe-)Paare einbezieht.

Was heißt das in der Praxis?

Wir schlagen natürlich nicht alles, was wir als Partei tun, in der Bibel nach. In der Praxis heißt christlich für uns, dass wir alle unsere politischen Entscheidungen, Handlungen und Vorschläge daran ausrichten, dass wir zuallererst alle Lebewesen, die Umwelt und das Klima schützen wollen - die "Schöpfung", wie es in der Bibel heißt. Nichts, was wir tun, richtet sich gegen dieses Leitbild. Davon leitet sich aber auch die Überzeugung ab, dass Maßhalten, aber im Zweifel auch Verzicht, politische Entscheidungen prägen können. Wir priorisieren daher folgende Themen:

Natur- und Umweltschutz

Kapitel 1 in unserem Bundesprogramm ist überschrieben mit "Schöpfung bewahren". Das mag auf manche vielleicht etwas altbacken klingen, aber es widerspiegelt nicht nur unsere thematische Priorität auf Umwelt-, Klima- und Naturschutz, sondern weist auch auf unser Weltbild hin: Wir leben in einer Welt, die größer ist als wir und hinter der etwas steht, das größer ist als wir. Die gesamte Politik der ÖDP ist von der Achtung vor dem Leben geprägt - jedem Leben. Wir müssen die Grundlage jeden Lebens schützen. Eine Übersicht unseres Programms zu Natur-, Umwelt- und Klimaschutz z.B. hier.

Soziales

Unsere Sozialpolitik folgt dem Leitbild gegenseitiger Unterstützung, mehr Schutz und Sicherheit für alle und internationaler Fairness und Solidarität. Das durchzieht unser politisches Programm von der Forderung nach einer ausreichenden Grundsicherung bis zu Klimagerechtigkeit, vom Erziehungsgehalt bis zum Gesundheitssystem für Mensch statt Profit. Der oberste Grundsatz unseres politischen Handelns ist, dass wir nicht nur an uns selbst denken, sondern auch solidarisch an alle Menschen auf diesem Planeten und an die zukünftigen Generationen. Mehr zu unserer Sozialpolitik z.B. hier.

Und unsere Mitglieder?

Für viele unserer Parteimitglieder ist der Glaube nach wie vor eine maßgebliche Motivation, sich für die Werte und Ziele einzusetzen, die wir als Partei verfolgen. Das betrifft aber natürlich nicht alle ÖDP-Mitglieder, und muss es auch gar nicht. Konfession, Religionszugehörigkeit, Glaube und Religiosität im Allgemeinen sind Privatangelegenheit. Wichtig ist nur, dass wir uns für dieselben Werte und Anliegen einsetzen, ganz egal, ob dahinter nun eine religiöse Motivation steckt oder eine weltliche ethische Verantwortung.
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Autor/in:
Fenya Kirst
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