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Persönlicher Kommentar

Shell zahlt an Bodo

Wer erinnert sich noch an die Zeit, als man Shell-Tankstellen boykottierte? Es ging um die geplante Entsorgung einer alten Ölbohrplattform im Atlantik. Der Boykott funktionierte. Shell entsorgte das Ding an Land. Es hätte damals einen weit überzeugenderen Grund gegeben, sich das Tanken bei Shell dreimal zu überlegen - einen Grund übrigens, den es heute immer noch gibt: Shell fördert im Nigerdelta. Dass dabei in unvorstellbarem Maß der Lebensraum von Menschen, Tieren und Pflanzen zerstört wird, weiß man spätestens seit 1995, als die nigerianische Militärregierung den Dichter, Umweltaktivisten und Shell-Kritiker Ken Saro Wiwa und 8 seiner Mitstreiter aus dem Ogoni-Volk nach einem absurden Prozess hinrichten ließ. Shell hat vor wenigen Tagen erstmals zugegeben, etwas mit der Vernichtung von Lebensräumen im Nigerdelta zu tun zu haben: In einem gerichtlichen Vergleich wird den Bewohnern der Gemeinde Bodo eine Entschädigung gezahlt. Eine verrotterte Shell-Pipeline war dort gebrochen und hat Fischgründe und Böden in Bodo zerstört. Dafür gibt es jetzt Geld.

Aber der Irrsinn geht trotzdem weiter – im Nigerdelta und andernorts. Wo Rohstoffe abgebaut werden, regieren in aller Regel Zerstörung, Gewalt und Zynismus. Das alles geschieht im Auftrag des materiellen Wohlstands und der Wachstumsideologie. Auch in unserem Auftrag?

 
Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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