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Persönlicher Kommentar

Wachstum wofür?

1. Gemeinwohlökonomie: Soll der Mensch der Wirtschaft dienen oder die Wirtschaft dem Menschen?

Andreas von Westphalen, Journalist und Regisseur, sagt im Interview in Ökologie und Politik*: „Das zentrale Menschenbild der Wirtschaftswissenschaft ist das eines Egoisten, Konkurrenzwesens und faulen Materialisten.“ Laut einer japanischen Studie entsprächen allerdings nur 7% der Menschen dem Modell des Homo Oeconomicus; und nur weitere 9% weisen Ähnlichkeit mit ihm auf. Da stelle sich die Frage, ob nicht ein anderes Modell benutzt werden sollte.

Im Sozialsystem habe mit dem Aufkommen des Mantras vom unternehmerischen Selbst und der Eigenverantwortung das Misstrauen gegenüber dem Nächsten Einzug gehalten, so von Westphalen weiter. Wie soll aber ein Bewusstsein für das Gemeinwohl entstehen und Gemeinschaft erlebt werden können, wenn jeder vom Staat aufgefordert wird, vornehmlich an sich selbst zu denken - das bleibt ein ewiges Geheimnis der Marktliberalisten.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stellt keinen Wert an sich dar, Wachstum auch nicht. Stets ist die Frage zu beantworten: Wachstum wofür?
 

2. Wachstumskritik

„Die Weltbevölkerung lebt derzeit so, als hätte sie 1,6 Planeten Erde zur Verfügung, sie nutzt die Ressourcen 1,6 Mal schneller, als sich die Ökosysteme regenerieren können“, so ÖDP-Vorstandsmitglied Günther Brendle-Behnisch.**
„Wenn wir uns mit dem Gedanken anfreunden, dass wir uns umorientieren können, dass wir Wohlstand und Lebensqualität anders als rein materiell definieren können, dann haben wir für uns selbst das Schlimmste schon überstanden.“ 

Das bedeute einmal zur Bewältigung der Klimakrise die Energiewende als Sofortmaßnahme. Und gegen den erhöhten Ressourcenverbrauch Recycling.

3. Das Symposium

Beim 2. Coburger Symposium am 21. und 22. Mai geht es vor allem um Finanzwirtschaft und Soziales: Wie muss einerseits die Finanzwirtschaft – Geld- und Kapitalmarkt – gestaltet werden, damit sie die Energie- und Klimawende und die ökologischen und sozialen Aufgaben mitfinanziert, ohne das Wachstum weiter anzuheizen? Die soziale Frage darf wiederum nicht auf Kosten der Ökologie gelöst werden, die Probleme der Ökologie müssen gemeinsam mit der sozialen Frage angegangen werden! Zu diesen Themen diskutieren u.a. die Dokumentarfilmerin Alexandra Schneider, der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt und Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Heiner Flassbeck. Zudem werden die Referenten auch Workshops anbieten. Die Teilnahme ist live in Coburg und virtuell im Stream möglich. 
Zum Flyer mit allen Speakern geht es hier: https://weniger-ist-mehr.jetzt/wp-content/uploads/2021/05/Infos_2tesSymposiumzurWachstumskritik_Web.pdf

 

*https://www.oekologiepolitik.de/2021/04/02/unser-menschenbild-ist-eine-richtschnur-fuer-unser-verhalten/

**https://www.oekologiepolitik.de/2021/01/18/auf-dem-weg-zu-einem-enkeltauglichen-wirtschaftssystem/

 

 

Autor/in:
Anja Kistler
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