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Persönlicher Kommentar

Wahlkampf

Ein Wort, das ich nicht leiden kann. Geht es nicht eine oder zwei Nummern weniger aggressiv? Die Monate vor einer Wahl dürfen ruhig voll leidenschaftlicher Debatten sein; muss das aber unter der Überschrift „Kampf“ ablaufen? Vollends absurd wird die Sache, wenn sich - genau besehen – einige wichtige Grundpositionen der größten Wettbewerber bis auf Haar gleichen: Unisono beschwören die großen Parteien ihr Streben nach weiterem Wirtschaftswachstum – worüber sollten sie sich da streiten, warum sollten sie sich bekämpfen, wenn sie in dieser Ideologie ohnehin übereinstimmen? Mehr und mehr fordern auch die Grünen eine „Wachstumsstrategie“ – angeblich ganz anders, neu und grün… Der grüne Vordenker Ralf Fücks (Leiter der bündnisgrünen Parteistiftung) wirft den vielen neuen wachstumskritischen Wissenschaftlern – von Niko Paech über Harald Welzer bis hin zu Meinhard Miegel und Robert und Edward Skidelsky -  nichts weniger als „Realitätsflucht“ vor, weil sie so etwas wie einer „neuen Bescheidenheit“ das Wort reden. Die Zukunft werde trotz unvermeidbarer Verdoppelung des Weltsozialprodukts  dank neuer Technik prima (Die Zeit, 7.3.13 S. 15). So hat schon Franz-Josef Strauß gesprochen! Wenn sich mittlerweile alle so einig sind - wozu dann Wahl-Kampf? Wir sollten aufklärerisch aber ohne aggressives Getöse in den kommenden Monaten Klarheit schaffen: Wer die Wachstumsideologie für unsinnig hält, muss sich mit dem ÖDP-Programm beschäftigen; alle anderen Parteien gleichen sich in den Basis-Gedanken immer mehr an.

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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