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Persönlicher Kommentar

Alles reichlich da.

„Bewahren – nicht plündern!“ So lautete einer der ersten „claims“ der ÖDP. Mit diesen drei Worten wurde versucht, das Gründungsmotiv der Partei in einem Slogan auszudrücken: Politik, Wirtschaft und Lebensstil sollten am Ziel der Ressourcenschonung ausgerichtet werden, um die Lebensgrundlagen dauerhaft zu bewahren. Nicht nur die Gründer und Aktivisten aus ökologischen Gruppierungen befürchteten damals eine gefährliche Verknappung, ja Erschöpfung der Rohstoffbasis. Über diese Sorgen machen sich heute viele lustig: Ist nicht alles immer noch in Hülle und Fülle vorhanden - und das, obwohl weit mehr Akteure als damals massiv auf die Rohstoffe zugreifen und sich kräftig bedienen! Vor allem die niedrigen Marktpreise für Erdölprodukte zerstreuen bei den meisten Zeitgenossen die noch bestehenden Reste von Ressourcensorge: Da hat man sich wohl in den 80er Jahren gründlich geirrt – alles bloß Panikmache einiger Schwarzseher.

Die Fakten sprechen eine andere Sprache: Ohne Rücksicht auf das Grundwasser wird vielerorts gefrackt. Die Extraktion der Lagerstätten in der Arktis schreitet voran. Und die hochriskante Ausbeutung der Lager in der Tiefsee wird gezielt vorbereitet. Würde man sich in diese bislang unberührten Räume begeben, wenn wir kein Ressourcenproblem hätten?  Würde man die mit diesen Plänen verbundenen hohen Gefahren und Kosten akzeptieren, wenn der Zugriff andernorts weiter in der gewohnten Weise möglich wäre? Die industrialisierten Gesellschaften sind Ressourcen-Junkies und wollen keine Änderung von Politik, Wirtschaft und Lebensstil. Den Etablierten aller Couleur sind Änderungen schlicht und einfach unbequem. Man macht lieber weiter wie gehabt: Plündern statt bewahren.

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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