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Persönlicher Kommentar

„Anti-Herd“-Prämie

Immer mehr Eltern nehmen des geschmähte „Betreuungsgeld“ in Anspruch. Sie stehen unter Generalverdacht der Zeitgeist-Macher: Bildungsfern, nicht an der Förderung ihrer Kinder interessiert, unemanzipiert, herd-orientiert, wahrscheinlich ein bisschen asozial…

Aber auch die außerhäusliche Betreuung kleiner Kinder nimmt zu: Momentan werden rund 1/3 der Unter-3-Jährigen außerfamiliär betreut. Aber: Schon jetzt sind ErzieherInnen knapp! Würde der wissenschaftlich verlangte Qualitätsstandard bei der Betreuung verwirklicht (eine Fachkraft auf 3 Kleinkinder) wäre der Personalmangel noch gravierender. Was wäre eigentlich in Deutschland los, wenn alle Eltern ihre Kinder nach dem ersten Lebensjahr in die Kita schicken würden? Genau: Das System bräche zusammen. Dass die Betreuung in Deutschland noch einigermaßen klappt, verdanken wir der 2/3-Mehrheit der Eltern, die ihre Kinder in den ersten 2 bis 3 Jahren selbst betreuen. Es ist absurd, dass ausgerechnet das notorisch klamme Bundesland Mecklenburg-Vorpommern den Eltern eine Kita-Prämie von 100 Euro zahlt, wenn Mutter und Vater spätestens 1 Jahr nach Geburt eines Kindes wieder voll berufstätig sind. Erstaunlich, dass über diese nord-ostdeutsche  „Anti-Herd“-Prämie so wenig diskutiert wird…

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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