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Persönlicher Kommentar

Europawahl entscheidet unser friedliches Zusammenleben

Schillers Vision kann uns heute lenken, wenn wir am 9. Juni über die Art unseres Gemeinwesens abstimmen.

Frieden und Freiheit sind die Versprechen Europas.

„…Deine Zauber binden wieder,
was der Mode Schwert geteilt;
Bettler werden Fürstenbrüder,
wo dein sanfter Flügel weilt…“,

beschrieb Friedrich Schiller in der Ode an die Freude seine Vision einer friedlichen und prosperierenden Gesellschaft auf einem einst zerrütteten Kontinent. Zusammenarbeit statt Ausgrenzung, Gemeinsamkeit statt Abschottung – so kann in einer friedlichen Welt Wohlstand gedeihen. Schillers Verse faszinierten einst Ludwig van Beethoven, der das Gedicht in seiner 9. Sinfonie vertonte. Sie wurde zur Hymne unserer politischen Gemeinschaft im Europa von heute.

Einlösen jedoch müssen wir diesen Zukunftstraum unseres Zusammenlebens in Frieden schon selbst!

Daran sollten wir uns zur Wahl am 9. Juni erinnern: Dass die Menschen so vieler Völker ihren in Jahrhunderten immer wieder aufkeimenden Hass überwanden und Europa nach den schrecklichen Erfahrungen der Weltkriege des vergangenen Jahrhunderts zu einer Gemeinschaft fand, die ihre Zukunft ohne Feindbilder schuf, ist ein hoffnungsvolles Zeichen. Darauf können wir setzen. Wir sollten die Union stärken, auch wenn wir manchmal mit dem bürokratischen Moloch, der die EU auch sein kann, hadern. Machen wir dennoch nicht den Fehler und vergessen über diesem Ärger die historischen Errungenschaften der Gemeinschaft. Das wäre fatal. Wir brauchen Europa und seine demokratischen Institutionen

Europa ist kein Selbstläufer – es braucht uns zur Verteidigung seiner Werte

In Zeiten, in denen sich am Rand unseres Kontinents erneut die Gewalt als Mittel der Politik zu profilieren versucht, ist es geradezu unsere Pflicht – als Menschen und als politisch Denkende – dem Auseinanderdriften und der Verächtlichmachung Europas Paroli zu bieten. Das ist nicht weniger als die Pflicht von Demokraten. Nicht Gewalt darf sich als Treiber unseres Handelns durchsetzen. Nicht Hass darf uns leiten. Dialog und die ehrliche Suche nach gangbaren Kompromissen für anstehende Veränderungen müssen uns als Motive leiten.

Denn: Europa ist (zumindest noch) nicht jene sichere Heimat, die wir uns wünschen. Egoismus und Machtdünkel bedrohen die Gemeinschaft, die uns seit Jahrzehnten als Garant für Frieden und Stabilität gilt. Dabei sitzen die Gegner sogar mitten unter uns. Sie säen Zwietracht. Sie schüren Unmut. Sie spalten. Wer Europa als Hort bewahren will, an dem wir auch in Zukunft friedlich miteinander leben und zum Wohle vieler wirken, muss bei der EU-Wahl verhindern, dass die Zerstörer die Oberhand bekommen. Die Wahl zum EU-Parlament ist kein Votum, das über eine ferne Institution entscheidet. Sie betrifft jede und jeden – jeden Tag.

Es geht – das hatte Schiller richtig beschrieben um ein hehres, humanes Ziel – die Gestaltung unseres Zusammenlebens. Wir entscheiden, ob und wie es gelingen kann, was dem Poeten vorschwebte:

„…Rettung von Tyrannenketten,
Großmut auch dem Bösewicht,
Hoffnung auf den Sterbebetten,
Gnade auf dem Hochgericht!
Auch die Toten sollen leben!
Brüder trinkt und stimmet ein,
Allen Sündern soll vergeben,
und die Hölle nicht mehr sein…“

Autor/in:
Gerd Pfitzenmaier
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