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Persönlicher Kommentar

„Wir für mehr!“

Die Kampagne der IG-Metall zur aktuellen Tarifverhandlung steht unter dem Motto „Wir für mehr“.  Es ist das gute Recht der Gewerkschaft, höhere Löhne zu fordern. Viele Menschen bekommen für harte Arbeit zu wenig Geld. Es gibt Experten, die höhere Löhne in Deutschland für längst überfällig halten, weil dadurch einerseits die Chancen anderer Nationen auf dem Weltmarkt steigen würden und andererseits bei uns die Binnennachfrage angeheizt würde. Ob das auf Dauer sinnvoll ist, wage ich allerdings zu bezweifeln. 

Mich enttäuscht dieser Slogan der IG Metall. Wir waren alle schon mal weiter. „Wir für besser“  würde mir sinnvoller erscheinen. Es hat schon mal eine Bewegung für die „Humanisierung der Arbeitswelt“ gegeben, für wirksame Teilhabe und echte Mitbestimmung am Arbeitsplatz, für weniger Zeitdruck und für weniger Entfremdung. Das ist alles lange her. Das war vor dem Siegeszug des marktradikalen Liberalismus in der Wirtschaftsphilosophie. 

Wer genau hinschaut kann entdecken, dass die Gewerkschaft noch nicht ganz kapituliert hat: Neben 5,5% mehr Geld wird auch eine Bildungs- und Altersteilzeit gefordert. Schade, dass vor allem über den simplen "Wir für mehr"-Slogan geworben wird. Die besseren Teile der Kampagne sind so kaum zu entdecken. 

Autor/in:
Bernhard G. Suttner
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