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Pressemitteilung

Christoph Raabs (ÖDP) kritisiert Bundesministerium für Ernährung

„Aktion ‚Restlos genießen‘ ist Placebo-Initiative zur Gewissensberuhigung ohne Wirkung“

Lebensmittel landen zu oft im Müll! Bild: © LoloStock - Fotolia.de

„Eine Aktion zur Gewissensberuhigung ohne große Wirkung“, so charakterisiert Christoph Raabs, Mitglied des Bundesvorstandes der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP), die aktuelle Initiative des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, bei der Bio-Pappschachteln an Restaurants verteilt werden sollen. Die Gäste sollen so ermuntert werden, Essensreste mit nach Hause zu nehmen, anstatt diese im Müll landen zu lassen. In Deutschland werden nach neuesten Studien 11 Millionen Tonnen Nahrungsmittel im Jahr weggeworfen.

„Die Idee von Minister Schmidt ist sicher gut gemeint, hat aber wohl den ähnlichen Effekt, wie der Versuch, einen Waldbrand mit Löschwasser aus Fingerhüten bekämpfen zu wollen“, so Raabs weiter. Er wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass vor allem jüngere Konsumenten zwischen 18 und 49 Jahren überdurchschnittlich viel Essen wegwerfen.

Gegen dieses Verhalten seien eine ganze Reihe von Maßnahmen nötig. So müsse bereits im Schulunterricht über den richtigen Umgang mit Lebensmitteln gesprochen werden. Denkbar sei hier ein eigenes Unterrichtsfach, wie dies z.B. der Deutsche Landfrauenverband seit Jahren fordert. Aber auch die großen Lebensmitteldiscounter müssten angewiesen werden, ihre Verkaufspolitik so zu gestalten, dass Nahrungsmittel nicht ständig als Sonderposten und Lockvogelangebote verramscht würden. Auch müssen die Packungsgrößen in manchen Bereichen überdacht werden. Gleiches gelte für die Nahrungsmittelindustrie, deren Haupt-Augenmerk auf immer billigeren Erzeugerpreisen für Lebensmittel liege. „Diese Fehlentwicklungen tragen seit Jahrzehnten dazu bei, dass weder Lebensmittel, noch die Lebensmittelproduzenten im Bewusstsein der Deutschen den Stellenwert besitzen, der ihnen eigentlich zukommt“, ist sich Raabs sicher. Dies wiege umso schwerer, da in Deutschland vor allem auch viele sogenannte „veredelte“ Nahrungsmittel im Mülleimer landen, wie Fleisch- und Milchprodukte, für deren Herstellung sehr viel Wasser und andere Rohstoffe eingesetzt werden müssen.

Von der Bundesregierung erwartet Raabs wirksame Maßnahmen gegen Preisdumping bei Lebensmitteln, Begrenzung der Marktmacht von Nahrungsmittelkonzernen und eine Bildungspolitik im Sinne von Moral und Verantwortung gegenüber der Mitwelt. Mit Placebo-Initiativen wie der Pappschachtelaktion, die das Problem eher noch verharmlose, sei die Hilflosigkeit des Bundesministers einmal mehr deutlich geworden, so Raabs abschließend.

 

 

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